Die Darmstädter Straße wiederbeleben

1991 habe ich in Weiterstadt meinen Dienst angetreten. Damals gab es noch ca. 20 Verkaufsstände auf dem Wochenmarkt und ich als Marktmeister habe jeden Samstag die Marktgebühr mit der Kellner-Geldbörse eingesammelt.

Wäre es nicht schön, wenn es wie früher wieder ein reges Markttreiben auf unserem Marktplatz gäbe? Kaffee und Kuchen und so ein Treffen der Bürgerinnen und Bürger aller Generationen zu ermöglichen.

Seit 51 Jahren lebe ich in Weiterstadt und arbeite bei der Stadtpolizei/Verkehrsüberwachnung. Mir ist es aber noch nie zu Ohren gekommen, dass ein Kind oder Erwachsener auf dem Gehweg angefahren wurde. Wozu also diese Abgrenzungspfosten auf dem Gehweg? Das sind Tausende von Steuergeldern, die wir für andere Projekte sinnvoll hätten verwenden können. Wie zum Beispiel den Investitionsstau in Weiterstadt!

Unser Bürgermeister verkündete bei der Straßenbegehung am 21.01.2019, dass kein Auto auf dem Gehweg parken solle. Wie sieht es aber mit den neuen 2 Parkplätzen vor der Frankfurter Volksbank aus? Wer aus der Spessartstraße auf die Darmstädter Straße fahren möchte, wird durch die parkenden Autos gehindert in die Straße einzusehen. Sind Sie seit der Ausweisung dieser Parkplätze schon einmal mit einem guten Gefühl aus der Spessartstraße gefahren? Ich nicht! Ich glaube, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich dort ein gemeldeter Verkehrsunfall ereignet, wenn sich dort nichts ändert.

Ich finde 30 Jahre „Darmstädter Straße – Politik“ sind jetzt genug! Es sollten endlich die Fachleute, Bürgerinnen und Bürger, der Gewerbeverein und Anwohner mit einbezogen werden, um so ein harmonisches Konzept zu erarbeiten. Das erarbeitete Konzept sollte sowohl für die Straßenbebauung als auch für die Infrastruktur eine ausgewogene Lösung beinhalten . Die jetzige Bebauung ist nicht mehr zeitgemäß. Es scheint, dass nur weil dieses Jahr die Wahlen anstehen, von allen Parteien dieses Thema in den Mittelpunkt gerückt wird. Warum ist nichts in den letzten 6 Jahren an unserer Hauptstraße passiert?

Vorab einige Zahlen zur Darmstädter Straße (Diese Daten haben mein Team und ich, in der 11. KW 2019 in der Darmstädter Straße, Höhe Medienschiff in Fahrtrichtung Hallenbad, ermittelt):

  • 13:00h bis 16:00h
  • 234 Fahrzeuge pro Stunde
  • 102 Fahrzeuge haben davon ein auswertiges Kennzeichen
  • Das entspricht einem Anteil von 43% an auswertigen Fahrzeugen
  • 16:00h bis 18:00h
  • 562 Fahrzeuge pro Stunde
  • 367 Fahrzeuge haben davon ein auswertiges Kennzeichen
  • Das entspricht einem Anteil von 65% an auswertigen Fahrzeugen
  • Unser Bürgermeister hat recht, wenn er verkündet, dass weniger Fahrzeuge seit der Montage der Abgrenzungspfosten geblitzt wurden (geblitzt wird in der Darmstädter Straße ab 39Km/h).
  • Jedoch ist die Durchschnittsgeschwindigkeit seit der neuen Bebauung von 32Km/h auf 38Km/h gestiegen.
  • Das ist ein Anstieg von 6Km/h!
  • Spät abends werden auch weniger Fahrzeuge geblitzt, jedoch hat die Höhe der gefahrenen Überschreitungen zugenommen.

So könnte eine Lösung für unsere Straße aussehen:

Wochenmarkt:

  • Die Marktgebühr für ein Jahr reduzieren, damit auch weitere Markstände einen Anreiz zur Teilnahme am Marktgeschehen haben.
  • Interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer gemeinsamen Lösungs- und Ideenfindung motivieren.
  • Eine bunte Mischung von vielen Verkaufsständen erzielen, wobei der kulturelle Aspekt wie Kaffe und Kuchen oder warme Speisen usw. zum regen Generationenaustausch beiträgt.

Der Straßenverlauf:

Quelle: Google Maps
  • Die Darmstädter Straße beginnend von der Kreuzung Bahnhofstraße bis zur Friedrich-Ebert-Straße als Einbahnstraße in Fahrtrichtung Friedrich-Ebert-Straße erschließen.
  • Die Pfosten mitsamt den Infotafeln entfernen.
  • Den Busverkehr nur in Einbahnstraßenrichtung fahren lassen (für die Richtungen DA und GG).
  • Die Einmündung Heinrichstraße zur B 42 für den Autoverkehr schließen.
  • Die Grünphase der Ampelanlagen auf der B 42 zwischen 16:00h und 18:30h verlängern, sodass der Verkehrsfluss auf der B 42 in Fahrtrichtung Groß-Gerau erhöht wird. Somit wird den Autofahrern, welche die Darmstädter Straße als zeitliche Abkürzung nutzen, die Zeitersparnis genommen. Das Ergebnis wäre: Weniger Autos auf der Darmstädter Straße und mehr Ruhe für die Anwohner, also mehr Lebensqualität auf der Darmstädter Straße. Dies wird auch dazu führen, dass es die Kunden in der Darmstädter Straße länger zum Einkaufen und Bummeln einlädt.

Radweg:

  • Sollte die Darmstädter Straße eine Einbahnstraße sein, bliebe genug Platz für einen gesicherten Radweg auf der Straße. So gäbe es ein geregeltes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer.

Geschäfte:

  • Einen Ansporn den Hauseigentümern an der Darmstädter Straße bieten, mehr Geschäftsräume auszubauen. Dies sollte jedoch auch wieder in Zusammenarbeit mit den Hauseigentümern, Anwohnern, Bürgerinnen und Bürgern sowie dem Gewerbeverein und der Stadt Weiterstadt geschehen.

Wohlfühlen:

  • Mehr Bäume und Grünpflanzen anpflanzen.
  • Die Bushaltestelle vor der ev. Kirche abbauen und zu einem einladenden Treffpunkt für Jung und Alt gestallten, wenn eine Einbahnstraße umgesetzt wurde.
  • Bessere Sitzmöglichkeiten entlang des Straßenverlaufs schaffen.
  • Kurzum, die Darmstädter Straße zu einer Wohlfühloase für Alle umfunktionieren.

Fazit:

Das sind natürlich alles Anregungen von mir. Letztendlich zählt das, was wir Weiterstädter gemeinsam daraus machen und dass wir nicht wieder 30 Jahre warten. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass endlich etwas passiert!